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Olja Alvir

 

Kein Meer

Roman

 

 

 

 

 

Klappenbroschur

226 Seiten

ISBN 978-3-902902-36-8   

EUR 16,95 (inkl. USt)

 

 

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Als Kind ist Lara Voljić mit ihren Eltern vor dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien geflohen. Heute schreibt sie provokant und schonungslos in ihrem Beauty-Blog gegen die sterile Ästhetik der Mode- und Schönheitsindustrie an und gibt Tipps zu Intim-Waxing genauso wie zur richtigen Hautpflege nach dem Ritzen.

 

Als sie das Tagebuch ihres verstorbenen Großvaters findet, liest sie darin über den vermeintlichen Heldentod ihres Onkels den Satz: „Es sollte so aussehen, als sei er im Kampf umgekommen und nicht durch Folter." Also macht Lara sich auf, um herauszufinden, was mit ihrem Onkel zwanzig Jahre zuvor passiert ist.

 

Zu jung, um das Recht zu haben, vom Krieg traumatisiert zu sein, aber auch zu alt, um nichts mehr damit zu tun zu haben – Olja Alvir fügt Laras Reise zu einer Collage aus Texten zusammen, die zwischen bitteren Erkenntnissen und amüsierten Beobachtungen pendeln.

 

Meer, du Arschloch, was träume ich auch noch von dir."

 

 

 

Olja Alvir, Journalistin, Jugošlawienerin, Autorin, wurde 1989 in Jugoslawien geboren und lebt seit der Flucht ihrer Familie vor dem Krieg im Jahr 1992 in Wien. Kein Meer ist ihr erster Roman.

 

„Fürs Muschi-Enthaaren muss man sich außerordentlich unbequem positionieren. Am Rücken liegend muss man die Beine zunächst aufstellen, anziehen und dann spreizen. Fußsohle an Fußsohle liegt man in einer Art horizontalem Schneidersitz, sodass die Depiladora so gut wie möglich zu allen Muschi-Haaren kommt.

 

Jedes Mal, wenn ich so mit halbsteifem Wachs im Schritt daliege, denke ich mir: Was, wenn jetzt etwas passiert? Wenn es einen Feueralarm gibt? Oder ein Erdbeben? Oder Krieg? Im schlimmsten Falle stürzt noch die Neonröhre auf meinen Kopf und versengt mir die Augenbrauen. Ich stelle mir vor, es ist Krieg, und ich bin gerade beim Entwachsen. Pardon, Enthaaren. Ich habe immer solche Alltags-Katastrophen-Vorstellungen. Liegt an meiner frühen Entwurzelung und dadurch ausgelösten Störung desGrundvertrauens, sagt meine Therapeutin. Ich nenne es „Worst-Case-Szenario-Technik“. Wer im Krieg war, weiß, dass das Licht nie stabil hängt, nie.

 

Für die Waxing-Situation habe ich leider noch keine gute Exit-Strategie. Man müsste wohl wirklich die Technik lernen, sich die Warmwachsplättchen eigenständig ordentlich abzureißen. Dazu gibt es bestimmt von Frauen aus dem Nahen Osten ganz gute YouTube-Tutorials.

 

Für etwaige Atomreaktor-Explosionen und den Dritten Weltkrieg habe ich mich aber gründlicher vorbereitet. Es ist gar nicht so schwer: Man muss nur auf Google Earth die Standorte der nächsten AKWs mit den üblichen Windmustern in Europa abgleichen.“

 

 

 

 

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